St. Karl feierte am 9. Juni 2002 sein 
80. Gründungsfest und das 75. Weihefest seines Gotteshauses

Grußwort des 1. Vorsitzenden 

Sehr geehrter Herr Pfarrer Dittrich,
verehrte Festgäste,
liebe Gemeinde St. Karl,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

gerne reiht sich der Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf in die Reihe der Festgäste ein, um der Gemeinde St. Karl zu ihrem 80. Gründungsfest und zum 75. Weihetag des Gotteshauses zu gratulieren. Die Zahl 80 ist so klein, dass man zunächst innehalten muß. In diesem Jahr feiern wir in Bamberg 1000 Jahre Heinrich II., das ist also eher die zeitliche Dimension, die man mit der katholischen Kirche in Franken verbindet. Aber auch unsere Pfingstkirchweih in Mögeldorf geht auf das Jahr 1416 zurück. Die Wurzeln liegen also nicht bei 80 Jahren, sondern gehen weit darüber hinaus.

Die Zahl 80 spielt heute - Gott sei Dank - keine tragende Rolle. Längst steht in Mögeldorf bei den beiden großen Konfessionen das Gemeinsame und nicht das Trennende im Vordergrund. Das gemeinsame Zupacken im Bereich unseres Hospizes beweist eindrucksvoll die Tiefe des ökumenischen Gedankens in Mögeldorf. Dies führt in Mögeldorf zu einem Zusammenhalt, der unseren Stadtteil auszeichnet. 

Von links: Pfr. Franz Dittrich, Stadtdekan Theo Kellerer, Dekan Dr. Hans Birkel, GR Josef Spörlein.

Foto: Köhler

Die Zahl 80 spielt heute - Gott sei Dank - keine tragende Rolle. Längst steht in Mögeldorf bei den beiden großen Konfessionen das Gemeinsame und nicht das Trennende im Vordergrund. Das gemeinsame Zupacken im Bereich unseres Hospizes beweist eindrucksvoll die Tiefe des ökumenischen Gedankens in Mögeldorf. Dies führt in Mögeldorf zu einem Zusammenhalt, der unseren Stadtteil auszeichnet. 
Das Gotteshaus St. Karl steht 75 Jahre. Es hat die schweren Kriegsjahre verhältnismäßig unbeschädigt überstanden. Seine an frühchristliche Sakralbauten erinnernde Formensprache weist auf die historische Dimension der christlichen Kirche. Der Pfarrbrief zeigt eindrucksvoll, welch lebendiges Gemeindeleben in St. Karl stattfindet. Aber auch Nichtgemeindemitgliedern zeigen die Kräne an der Baustelle, dass St. Karl aktiv ist und an der Zukunft baut. Dies macht Mut für die Zukunft, aber wir Mögeldorfer müssen uns auch immer fragen, kennen wir unsere Wurzeln noch hinreichend und tun wir genug für unsere Gemeinde. Der 11. September 2001 hat eindrucksvoll unterstrichen, dass Materialismus ohne moralisches Fundament auf tönernen Füßen steht. Die Worte unseres Erzbischofs Karl im Festpfarrbrief, der vom Missionsland Franken spricht, lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Ich wünsche der Gemeinde St. Karl für die Zukunft alles Gute. Für die enge Verbindung zum Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf danke ich herzlich.

Fest-Gottesdienstbesucher.

Foto: Köhler

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80 Jahre Pfarrei St. Karl - 75 Jahre Kirche St. Karl Borromäus


Am 15. Mai 1927 weihte Erzbischof Jacobus von Hauck die neue Pfarrkirche St. Karl Borromäus. Ihre Vorgängerin gleichen Namens hatte man unter Mitwirkung der Geistlichkeit der Frauenkirche im Jahr 1905 gebaut. Es ist bis heute die einzige Kirche dieses Namens in der ganzen Erzdiözese Bamberg. Nach der Reformation 1525 in Nürnberg gab es offiziell keine Katholiken mehr. Dies sollte sich erst ab 1806 durch eine Maßnahme Kaiser Napoleons ändern, als er die freie Reichsstadt Nürnberg dem Bayerischen Staat zuordnete.

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zählte der Nürnberger Osten etwa 3000 Katholiken. Das führte zum ersten Bau einer Karlskirche am Pegnitzgrund/Thumenberger Weg. Die größten Förderer dieses Kirchenbaus waren das begüterte Ehepaar Karl-Borromäus und Agnes Weimer. Aus diesem Grund wundert es nicht, dass die erste Karlskirche den Namen seines größten Mäzens Karl-Borromäus erhielt.

Ab 1900 wuchs die Bevölkerung im Nürnberger Raum durch die zunehmende Industrialisierung stark an. So beschloß das Bamberger Domkapitel im Osten der Stadt Nürnberg eine neue größere Kirche zu bauen. Mit dem zupackenden Militärpfarrer Johannes Roth fand man eine Persönlichkeit, die zunächst im Jahr 1925 ein Pfarrhaus an der Lindnerstrasse erbaute und im darauf folgenden Jahr die neue St. Karl-Borromäuskirche begann, die - wie erwähnt - im Mai 1927, also vor 75 Jahren geweiht werden konnte. Als Architekt hatte man den bekannten Kirchenbauer Prof. Fritz Fuchsenberger aus München gewonnen. Mit der Ausmalung der Kirche war der auch damals schon sehr bekannte Künstler Paul Thalheimer betraut worden.

Ein Schwesternhaus mit Kindergarten und ein sehr attraktiver Gemeindesaal wurden längs der Ostendstrasse auf der gegenüberliegenden Seite zum Pegnitzgrund errichtet.

Pfarrangehörige und Gäste beim Stehempfang.

Foto: Köhler

Der 2. Weltkrieg hat diese Gebäude zum größtenTeil zerstört. Sicher wäre auch die große Karlskirche nicht mehr zu retten gewesen, hätte nicht ihr Mesner Karl Jäckle während der schlimmen Luftangriffe ständig seine schützende Hand über die Kirche gehalten. Die Kirche und das Pfarrhaus hatten also - zwar stark beschädigt - das Schlimmste überstanden.

Im Oktober 1948 übergab Pfarrer Johannes Roth eine halbwegs wieder hergestellte Kirche seinem Nachfolger im Amt, Pfarrer Josef Wagner und eine Kirchengemeinde, die sich nach der Nazizeit voll regeneriert hatte. Pfarrer Wagner konnte für seine Gemeinde den um die Kirche gelegenen Kirchplatz erwerben, so daß für weitere Baumaßnahmen der Raum zwischen Lindnerstrasse-Ostendstrasse-Lechnerstrasse und Thusneldastrasse zu Verfügung stand. 

Im Jahr 1955 durfte sich die Pfarrgemeinde auf ein schönes Kirchengeläute freuen. 1969 wurde ein neues Schwesternhaus, ein Seniorenheim, der Pfarrsaal mit den darunterliegenden Jugendräumen und ein Kindergarten errichtet. Maßgeblich für diese Bauvorhaben war in dieser Zeit schon Kaplan Josef Spörlein, der als neuer Pfarrer im Jahr 1971 die Nachfolge von Pfarrer Wagner antrat.

In den folgenden 30 Jahren wurden Kirche und Pfarrhaus gründlich renoviert und dabei von den noch immer vorhandenen Kriegsschäden befreit. Ein großen Anteil am Wiederaufbau der Kirchengemeinde fällt der langjährig wirkenden Pfarrschwester Maria Alma zu, die heute hochbetagt in ihrem Mutterhaus Neumarkt lebt. Im Jahr 1978 erfolgte der Einbau des großen Mosaikbildes des hl. Karl Borromäus auf der Westseite der Kirche. Der Entwurf stammt von Anton Greiner, die Ausführung übernahm die Münchner Kunstanstalt. 1983 wurde die von der Fa. Steinmeyer im Jahr 1964 errichtete Orgel durch Volkmar Krätzer mit 3 Manualen und 42 Registern ausgebaut und so zählt sie nun zu den größten Orgeln der katholischen Kirchen Nürnbergs.

1989 erfolgte die Renovierung der Unterkirche durch Architekt Paul Eck Die sogenannte Krypta ist heute eine gern genutzte Gottesdienststätte für die ganze Kirchengemeinde. 
1999 übergab Pfarrer Josef Spörlein die Pfarrgemeinde nach fast 44 jähriger Tätigkeit an seinen Nachfolger Pfarrer Franz Dittrich.

Heute ist die Kirchengemeinde St. Karl-Borromäus mit ihren vielen aktiven Gemeindemitgliedern und der begehrten Einrichtungen ein wichtiges Glied unserer Bevölkerung im Nürnberger Osten.


Philipp Rapold

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letzte Änderung: 25.10.13