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Vollständige Erhaltung der Kleingartenanlage der

Bahn-Landwirtschaft Nürnberg-Mögeldorf

 

Heftausgabe Dezember 2018

Dies fordern nicht nur die Pächter der schon immer im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Dauerkleingarten-Grünflächen, sondern auch die Anlieger und viele Mögeldorfer. In kurzer Zeit wurden daher bereits über 700 Unterschriften für die Erhaltung des innerörtlichen Grünzugs  gesammelt. Online können jetzt weitere Unterschriften unter der folgenden Adresse erfolgen: 

https://www.openpetition.de/petition/online/unsere-gruene-lunge-in-moegeldorf-ist-in-gefahr-wie-fordern-den-vollstaendigen-erhalt-der-kleingaert

 

Bitte machen Sie auch Ihre Besucher, Freunde und Bekannten darauf aufmerksam.

Mit dem fast 700 m langen, unterschiedlich breiten Grünzug zwischen Schmausenbuckstraße und Prutzbrücke im Süden der S-Bahnlinie würde der wichtigste innerörtliche Grünzug im Ortsteil Mögeldorf zerstört und mit ihm Hunderte von Bäumen und Obstbäumen in der Stadt. So ganz nebenbei wird dabei eine über 100 Jahre alte, vielfältige Kleingartenkolonie mit ca. 70 Parzellen vernichtet, die bereits um 1910 entstanden ist. Sogar das ehemalige Vereinsheim des früheren Mögeldorfer Trachtenvereins ist in der Kolonie noch erhalten. Der jetzige Eigentümer der Kleingärten, der Immobiliengesellschaft Aurelis GmbH, plant offensichtlich seit langem im Geheimen ohne Beteiligung der betroffenen Anwohner und Pächter die vollständige Bebauung der Fläche. Damit würde auch eine intakte Sozialstruktur in der Kolonie und das interkulturelle Miteinander mit den vielen Pächtern mit Integrationshintergrund vernichtet. Die meisten Pächter kommen dabei aus Mögeldorf, manche Gärten sind schon seit Generationen in „Familienbesitz“. Ganz Mögeldorf profitiert dabei von den positiven stadtklimatischen Auswirkungen des Grünzugs. Über die Koloniewege können auch alle Bürger an den Erholungsflächen teilhaben, kürzere Wegeverbindungen sind damit sichergestellt.

Erhaltung des Mögeldorfer Grünzugs aus stadtklimatischen Gründen

In anderen Nürnberger Stadtteilen werden heute zum Teil schwierige und teure Anstrengungen unternommen, um wieder Grünzüge zur Verbesserung des Stadtklimas und Erholungsflächen für die Bewohner zu schaffen. In Mögeldorf will man einen alten, gewachsenen Grünzug zerstören, ohne dass die Stadtplanung bisher gegengesteuert hat. Im Gegenteil ist bereits von der Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbs die Rede.

Warum ist die Erhaltung dieses, seit langem im Flächennutzungsplan gesicherten Grünzuges und des reichen Baumbestandes heute unverzichtbar? Die Kleingartenanlage liegt in einer deutlichen Geländemulde mit Wassergraben, die als Kalt- und Frischluft-Entstehungsgebiet für große Teile des Ortsteils ein im Hochsommer und bei winterlichen Inversionswetterlagen (ohne Luftaustausch und starker Schadstoffanreicherung der Luft) erträgliches Klima garantiert. Die unbelastete Kaltluft sickert dabei bis ins Mögeldorfer Zentrum ein. Diese Kaltluftentstehung und die deutlichen Temperaturgegensätze zwischen Bebauung und Grünzug  sind an den Temperatur-Messstationen vor Ort insbesondere im Winter und im Hochsommer klar ablesbar. Damit kommt der entsprechende Luftaustausch erst in Gange. In den Vororten herrschen im Vergleich zum Nürnberger Zentrum daher auch oft bis zu 3-5 Grad niedrigere Temperaturen. Dies ist im Hochsommer entscheidend für die Lebensqualität aller Menschen, insbesondere aber der Kleinkinder, Senioren und von Kranken. Die fortschreitende Klimaverschlechterung macht daher klare Aussagen der Stadtpolitik und Stadtplanung zur vollständigen Erhaltung der Mögeldorfer und Nürnberger Kleingärten und Grünanlagen erforderlich. Notwendig ist auch in Nürnberg ein Zukunftskonzept für ein verträgliches Stadtklima für die nächsten Jahre und Jahrzehnte.

Auswirkungen einer Bebauung der Kleingärten auf die Verkehrsbelastung im Stadtteil Mögeldorf

Am Mögeldorfer Plärrer, aber auch in der Ostend-/Laufamholzstraße und in der Schmausenbuckstraße gibt es bereits heute vor allem während der Hauptverkehrszeiten, aber auch durch Tiergartenbesucher am Wochenende einen teilweisen Zusammenbruch des Straßenverkehrs. Dies wird durch die sicherlich richtige hochgeschossige Bebauung gegenüber der Nürnberger Versicherung weiter verstärkt. Diese problematische Verkehrssituation würde durch eine Bebauung der Mögeldorfer Kleingärten weiter verschärft. Die Verkehrsinfrastruktur in Mögeldorf ist jedoch nicht mehr verbesserbar. Daher muss eine potentielle Neubebauung auch auf diese Engpässe abgestellt werden. Die Erhaltung der Dauerkleingartenanlage vermeidet wegen der Wohnortnähe zusätzlichen Pkw-Verkehr.

Erhaltung geht vor Neuschaffung von Kleingärten in Nürnberg

Für unsere Nachbarstadt Fürth hat Oberbürgermeister Thomas Jung jüngst bei einer Podiumsdiskussion um Wohnungsnot und Flächenfraß ein klares Statement zur vollständigen Erhaltung der Kleingärten abgegeben: „Nicht alles darf sich dem immer höheren Druck der Wohnungsnachfrage beugen. Es wird nie genug Wohnraum für alle geben. Wir müssen auf der anderen Seite auch dafür sorgen, dass Fürth eine lebenswerte, grüne Großstadt bleibt. Er verspricht, niemals dem Beispiel anderer Großstädte zu folgen, die mittlerweile selbst ihre Kleingärten opfern, nur um Wohnraum zu schaffen.“ Die Nürnberger Stadtspitze, Stadträte und die Stadtplanung werden aufgefordert, sich diesem klaren Statement im Interesse der Bürger und eines erträglichen Stadtklimas in Nürnberg anzuschließen. Bei einem Bedarf von jährlich 500 Kleingärten können derzeit lediglich 350 erfüllt werden. In Nürnberg gibt es insgesamt heute noch 8300 Kleingärten. Laut Statistik ist bereits in den letzten 10 Jahren der Wert von 6,6 qm auf 6,1 qm pro Einwohner gesunken. Soll die Kleingartenvernichtung so weiter gehen oder gar verstärkt werden? Der Wohnungsbau, insbesondere sozialer Wohnungsbau, ist notwendig, keinesfalls jedoch auf Kosten der Grünflächen wie Parks und Kleingärten. Ein Stopp der Kleingartenvernichtung ist daher zwingend, gerade auch aus sozialen Gründen. Die Bedeutung aller dieser Grünflächen steigt angesichts des Klimawandels und der gleichzeitigen weiteren Verdichtung immer stärker an. Es wird daher an die Stadtpolitiker appelliert, ihrer Verantwortung für unsere Kinder und Enkel gerecht zu werden.

Erhaltung der Artenvielfalt

Der Kleingarten-Grünzug ist mit einem reichen Baumbestand ausgestattet. Die Kleingärten selbst spiegeln die Vielfalt ihrer Pächter wider: Neben den naturnahen, blütenreichen „Gartenparadiesen“ (eines wurde erst im August vom Stadtanzeiger im Rahmen der Rubrik „Es grünt so Grün“ vorgestellt) gibt es Parzellen, die einer blühenden, kleinen Gartenschau gleichen. Andere Parzellen können sich durchaus mit perfekt gepflegten und gestalteten Wohngärten messen.

Diese unglaubliche Vielfalt ist auch durch das hohe Alter der Kleingartenkolonie bedingt. Ähnlich dem Reifegrad unserer Wälder steigt die Vielfalt, auch die Artenvielfalt in alten Kleingärten enorm an. Die Biodiversität (Artenvielfalt) muss sich hier nicht wie bei Neuanlagen erst mühsam in vielen Jahrzehnten entwickeln. Die Stadt hat sich der Erhaltung der Biodiversität verpflichtet; hier kann sie durch die Bewahrung der alten, reifen Kleingärten handeln.

Erhaltung der zwei Mögeldorfer

Imkereien in der Kleingartenkolonie

Der Blütenreichtum hat in den letzten Jahren auch 2 Gärtner dazu animiert, in die Imkerei einzusteigen. Die Kolonie sorgt mit diesen Bienenvölkern auch dafür, dass im Mögeldorfer Stadtteil die Befruchtung der vielen Obst- und Blütengehölze sichergestellt wird. Die Erhaltung der Imkerei ist daher ein zusätzlich wichtiges Ziel.

Für die Bürgerinitiativen:

Dieter Kaus, Bothmerstraße 59, 90480 Nbg.

| Letzte Änderung: 23.12.2018 | Seitenanfang